Ironie und Ambiguitat spielen in neueren Untersuchungen und Kommentaren zum Ijobbuch eine nicht unbedeutende Rolle. Tobias Haner macht diese beiden Aspekte des Texts zum Mittelpunkt seiner Studie. Ubertreibungen und das Ausmass an Wiederholungen stellen in der Prologerzahlung Anzeichen von pragmatischer Unaufrichtigkeit dar, die auf Endtextebene die ironischen Gehalte in den weiteren Buchteilen vorbereitet. Im poetischen Teil des Buches sind ironische Sinnspitzen vor allem in den Ijobreden zu verorten. Intradiegetisch werden dabei durch teilweise leicht verfalschte Zitate und Anspielungen die Argumente der Freunde rhetorisch untergraben, extradiegetisch lasst sich eine Ironisierung der Gebetssprache der Psalmen ausmachen. In den Gottesreden wird dagegen umgekehrt Ijob zum Ziel der Ironie, die zusammen mit den Ambiguitaten auf die Begrenztheit menschlichen Erkenntnisvermogens verweist.