Dass die modernen Wissenschaften und die Religion (bzw. Theologie und Religionsphilosophie) uber dieselbe Wirklichkeit sprechen, muss wieder neu gelernt werden. Mit dem Pragmatismus der American Philosophy, vor allem C.S. Peircegesagt: Real ist das, was auf unmittelbarer Wahrnehmung beruht und allen Bestimmungen vorausliegt. In der Fluchtlinie dieser Uberzeugung erortert Hermann Deuser die Religion als den ursprunglichsten Realitatszugang, der in symbolischen Formen (religios, asthetisch, philosophisch) lebendig und bestimmbar wird. Er zeigt, dass in der Realitat selbst schon wohnen muss, was sie uns zu erkennen gibt. Seine Argumentation gewinnt ihre Kontur in Auseinandersetzung mit einer phanomenologischen Begrundung des Wissenschaftsbegriffs (Eilert Herms); der Verhaltnisbestimmung von Magie und Heiligem (Hans Joas); von Sakularitat und Sakralitat in gegenseitiger Erschliessung (Jurgen Habermas); von Gleichzeitigkeit als zeichentheoretischer Transformation der sakramentalen Realitat und Gotteserfahrung (Soren Kierkegaard; Charles Sanders Peirce). Die Uberlegungen munden in eine Bestimmung des Theodizee-Begriffs in Auslegung der Kosmologie des Hiobbuches.