Die Lekture des Markusevangeliums prasentiert den Rezipierenden insbesondere in der ersten Halfte des Evangeliums eine Vielzahl von Wundererzahlungen. Je nach Kontext beleuchten sie unterschiedliche Aspekte im Zusammenhang mit Jesu Wundertaten und entfalten im Erzahlverlauf die Vorstellung gottlichen Heils in Jesu Wirken. In dieser Funktion kommt ihnen starker noch als anderen Gattungen erzahlender Literatur eine Appellfunktion zu: die Rezipierenden sollen zu einem Handeln bewegt und - so die These dieser Studie - in ihrer Lekture darin "angeleitet" werden, wie die Teilhabe an der von Jesus verkundeten nahe gekommenen Basileia Gottes gelingen kann. Die Autorin erschliesst zu diesem Zweck und ausgehend von der Rezeption einer Erstleserschaft ein soteriologisches Erzahlprinzip der Wundererzahlungen, das als Lektureanweisung eine Art Bildungskonzept fur die Rezipierenden bereitstellt.