Martina Janssen untersucht in der vorliegenden Arbeit zur Pseudepigraphiefrage der Pastoralbriefe die Konsolidierung der aktuell umstrittenen Corpus-These. Vor dem Hintergrund antiker Briefbucher entwickelt sie eine neue Lesart der Pastoralbriefe als fiktionales Briefbuch, wobei gerade die unterschiedlichen Nuancierungen der drei Briefe als Schlussel zur Interpretation der Corpus-Komposition dienen. Das Zusammenspiel der einzelnen literarischen Elemente zeugt von dem innovativen und kreativen Potenzial fruhchristlicher Pseudepigraphie, deren Fiktionalitat fur einzelne Rezipientengruppen erkennbar sein konnte und sollte. Das Corpus Pastorale will im Paulusdiskurs des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts seine Interpretation von Person und Tradition des Paulus als die einzig allgemeingultige etablieren und literarisch inszenieren.