Es gilt mittlerweile, gerade auch im Bereich der antiken und spatantiken Religionsgeschichte, als akademische Binsenweisheit, dass Grenzziehungen, die das Eigene eingrenzen und vom Anderen abgrenzen, einen zentralen Faktor religioser Identitatskonstruktionen bilden. In diesem Zusammenhang wird allerdings kaum uber die Bedeutung von Grenzuberschreitungen reflektiert, obwohl zahlreiche jungere Publikationen zum fruhen und spatantiken Christentum den Fokus auf Phanomene der Transgressivitat (Gender, Korper, Jenseitsreisen usw.) legen. Dieser Sammelband verbindet nun beide Diskurse (zu religioser Identitat und zu Transgressivitat) verbinden, indem er anhand zahlreicher Beispiele der Frage nachgeht: Welche Rolle haben in den ersten Jahrhunderten Grenzuberschreitungen fur die religiose Identitatsbildung christlicher Gruppierungen und Individuen gespielt?