Lesung gebraucht Sprache, indem sie geschriebene als klingende Sprache korrealisiert. Philipp Schulz-Mews orientiert sich dabei an drei Pramissen: Lesung als Sprechen, Lesung als Singen und Lesung als Lesen. Auf der Form des Sprechens liegt ein Hauptgewicht der Arbeit, insofern hier in Auseinandersetzung mit zentralen Ansatzen der Sprechwissenschaft Chancen und Grenzen der Sprecherziehung im Bezug auf die kirchliche Praxis erstmals umfangreich reflektiert werden. Exkurse zur Lesung als Singen und zur Lesung als Lesen lassen die Form eines Dreiecks erkennbar werden, das den Spannungsraum einer liturgischen Praxis beschreibt, der durch das orientierende Wort Gottes zur lektionalen Pyramide aufgespannt wird.In Aufnahme und Weiterfuhrung der Lesetheologie Gunter Baders und in Bezug zur Liturgik Alexander Deegs kann schliesslich die zentrale theologische These der Arbeit begrundet werden: Die gottesdienstliche Schriftlesung steht in form-inhaltlicher Entsprechung zur Grundstruktur des Kommunikationsgeschehens Evangelium als unmoglicher Moglichkeit und bildet so ein zentrales Element des christlichen Gottesdienstes.