Religion ist "Resonanz der Gesamtwirklichkeit im Menschen, die sich intentional auf ihren Ursprung bezieht und Menschen verbindet". Die Texte urchristlicher Religion konnen psychologisch durch existenziale Auslegung als Suche nach einer Personlichkeitstheorie verstanden werden. Hinzu kommen Untersuchungen von Emotionen, Kognitionen und Motivationen, ferner Sozial- und Tiefenpsychologie. Gerd Theissen bietet eine Zwischenbilanz zur religionspsychologischen Exegese, will "Antipsychologismus" in der protestantischen Exegese uberwinden, erkennt die Offenheit der katholischen Theologie fur sie an und will Wege zeigen, wie man dezidierte psychologische Religionskritik positiv aufgreifen kann: Urchristliche Religion hatte ein therapeutisches Potenzial, sofern sie z.B. Wiederholungszwang bei Waschungen und Opfern durch Taufe und Eucharistie beendete und neue Formen emotionaler, kognitiver und motivationaler Lebensbewaltigung moglich machte.