Rache ist faszinierend und verstorend zugleich - obwohl von einer Sphare archaischer Anmutung belastet, fesseln Racheerzahlungen Menschen seit Jahrtausenden. Die darin erkennbare Ambivalenz zeigt sich auch im Alten Testament, wo Racheakte einerseits zugunsten der gottlichen Prarogative limitiert werden, andererseits aber auch von brutalem Rachehandeln erzahlt wird. Benedikt Bauernschmitt unternimmt es, den entsprechenden Begrifflichkeiten mithilfe eines multiperspektivischen Ansatzes auf die Spur zu kommen. In einem Dreischritt aus philologischem, motivgeschichtlichem und narratologischem Methodenrepertoire klart der Autor, was uberhaupt unter "Rache" und "Vergeltung" im Alten Testament verstanden werden kann und in welchen Erscheinungsformen sie auftreten. Die Analyse des breit gestreuten Textbefundes zeigt, dass hier der ethische und theologische Umgang mit einem anthropologischen Basisphanomen aus unterschiedlichen Perspektiven ventiliert wird.