Der 1415 auf dem Konstanzer Konzil als Ketzer verbrannte Johannes Hus wurde vor der Reformation gemeinhin als ein Haretiker betrachtet. Mit Luther und der anbrechenden Reformation begann jedoch ein Umdeutungsprozess, der zu einer volligen Neubewertung von Hus fuhrte. Bereits fruh wurde er auf Seiten der Reformation als Heiliger, Martyrer und Vorlaufer Luthers betrachtet. Auf romischer Seite galt Hus jedoch weiterhin als prototypische Ketzergestalt. In einem ersten Teil Studie werden die Prozesse und Ereignisse untersucht, die dazu gefuhrt haben, dass sich das Bild von Hus mit der beginnenden Reformation nachhaltig andern sollte. Ein zweiter Teil verfolgt einzelne Rezeptionsstrange, die bis in das 18. Jahrhundert hineinreichen. Neben der starken lutherischen Hus-Rezeption werden auch andere Gruppen wie Reformierte, "radikale Reformer" oder Katholische untersucht. Uber die schriftlichen Quellen hinaus werden zahlreiche bildliche und materielle Quellen in die Untersuchung miteinbezogen.