Okumenisches Bewusstsein im Katholizismus wird gemeinhin eng verknupft mit dem 2. Vatikanischen Konzil und dessen Konstitution Unitatis redintegratio. Meist vergessen wird, dass die ersten okumenischen "Gehversuche" und ausschlaggebenden Impulse bis in die Zwischenkriegszeit zuruckreichen. Eine wichtige Scharnierfunktion nahmen jedoch die 1950er-Jahre ein. Im Klima der Nachkriegszeit kam es an vielen Orten zu okumenischen Gesprachen, die der Annaherung, dem Abbau von Vorurteilen und der Verstandigung dienen sollten, aber auch den theologischen Diskurs uber zentrale Fragen des christlichen Glaubens suchten. Neben einzelne Initiativen traten schon bald Institutionen und Strukturen, um das Gesprach zwischen den Konfessionen zu verstetigen. Die Beitrage des Bandes thematisieren diesen
Aufbruch zur Wiedervereinigung der 1950er-Jahre. - Weitere Aufsatze behandeln einen bemerkenswerten Ulmer Stadtpfarrer am Vorabend der Reformation, liturgische Praktiken in Horb im ausgehenden 18. Jahrhundert, die Ordensgemeinschaften in der NS-Zeit sowie das Echo, welches das 2. Vatikanische Konzil in der Diozese Rottenburg fand. Neuere Forschungsliteratur zur Kirchengeschichte bietet wie gewohnt der umfangreiche Rezensionsteil des Jahrbuchs.